Görlitz

Die Kreisstadt Görlitz gilt als östlichste Stadt Deutschlands und mit fast 55.000 Einwohnern als größte Stadt der Oberlausitz. Seit 1945 bildet Görlitz die Grenze zu Polen und hat seit 1998 zusammen mit dem polnischen Zgorzelec, die bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges Teil von Görlitz war, den Status einer Europastadt. Mit diesem Titel werden Städte bezeichnet, die sich der europäischen Verständigung besonders verpflichtet fühlen. Weil Görlitz von beiden Weltkriegen weitgehend verschont blieb, besitzt die Stadt rund 4.000 Baudenkmäler aus allen Epochen der europäischen Geschichte und wird oft auch als größtes zusammenhängendes Flächendenkmal Deutschlands bezeichnet.

Die Geschichte von Görlitz

Die ältesten Spuren menschlicher Besiedlung rund um Görlitz stammen aus der Jungsteinzeit. Nach den Wirren der Völkerwanderung dauerte es jedoch bis ins späte 7. Jahrhundert, als sich die Slawen erneut hier sesshaft machten. Die Region blieb allerdings auch nach der Eroberung durch Markgraf Gero noch lange Zeit ein Zankapfel zwischen Polen, Böhmen und dem Heiligen Römischen Reich. Erstmals urkundlich erwähnt wird ein Dorf namens Gorelitz erstmals anno 1071, als König Heinrich IV. dem Meißner Bischof das Dorf zum Geschenk machte.

Blütezeit und Niedergang

Gegen Mitte des 12. Jahrhunderts siedelten sich zahlreiche Kaufleute in Görlitz an, sodass der Ort um 1200 planmäßig zur Stadt ausgebaut wurde. Nachdem Görlitz 1303 als erste Stadt in der Region vom landesherrlichen Vogteigericht unabhängig wurde, stieg sie ungeachtet wechselnder Herrschaften zu einem mittelalterlichen Handelszentrum auf. Dank der wirtschaftlichen Potenz zählte Görlitz zu den Gründungsmitgliedern des Oberlausitzer Sechsstädtebundes, welcher im Auftrag des Landesherrn den Landfrieden wahren sollte.

Seine Blütezeit erlebte Görlitz im 15. Jahrhundert, verlor jedoch in den Wirren der Reformationszeit zahlreiche Besitzungen und Privilegien. Schließlich vergab der Kaiser die Oberlausitz samt Görlitz anno 1636 an das Kurfürstentum Sachsen, um Kriegsschulden zu begleichen.

Nachdem Görlitz beim Wiener Kongress der Preußischen Herrschaft zugeschlagen wurde, erlebte die Stadt eine neue Blütezeit. Massiv dazu beigetragen hatte das rasche Fortschreiten der Industrialisierung.

Görlitz im 20. Jahrhundert

Während der NS-Herrschaft wurde die jüdische Bevölkerung auch in Görlitz massiv verfolgt. Jedoch verhinderte die örtliche Feuerwehr, dass die Synagoge während der Reichspogromnacht niedergebrannt wurde. Zwar hatte die Stadt den Zweiten Weltkrieg weitgehend unbeschadet überstanden, allerdings wurden die sieben Neißebrücken am letzten Kriegstag von der Wehrmacht gesprengt, wodurch auch andere Bauten in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Nach dem Krieg wurde die Stadt geteilt und die Stadtteile östlich der Neiße wurden unter polnische Verwaltung gestellt. Die völkerrechtliche Anerkennung des neuen Grenzverlaufs erfolgte am 6. Juli 1950 mit dem Görlitzer Abkommen.

Sehenswertes Görlitz

Als größter Schatz von Görlitz gilt der architektonische Reichtum, der die vergangenen 500 Jahre Architekturgeschichte lebendig erhält. So zählt die Görlitzer Altstadt zu den besterhaltenen in ganz Europa. Insgesamt erwarten den Besucher in Görlitz rund 4.000 Baudenkmäler aus den verschiedensten Stilepochen zwischen Spätgotik und Jugendstil. Zusammen mit der polnischen Schwesterstadt Zgorzelec hat Görlitz zudem einige zukunftsweisende Projekte ins Auge gefasst. So sollen entlang der Lausitzer Neiße verschiedene Objekte zu einem gemeinsamen Brückenpark zusammengefasst.

Herausragende Bauwerke in Görlitz

Die Altstadtbrücke existiert bereits seit dem Hochmittelalter. Damals handelte es sich um eine Holzkonstruktion, die beständig erneuert werden musste. Erst 1906 und 1907 wurde eine moderne Steinbrücke mit Stahlbögen errichtet, die im Mai 1945 gesprengt wurde. Die neue Altstadtbrücke wurde erst ab 2003 errichtet.

Bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts galt der Brauhof als eines der vornehmsten Gebäude in der Stadt. Das Gebäude aus dem 16. Jahrhundert wurde in den 1990er Jahren zum Schlesischen Museum mit einer Ausstellungsfläche von rund 2.000 Quadratmetern ausgebaut.

Ganz in der Nähe der Görlitzer Stadthalle befindet sich der Meridianstein, eine Erdkugel aus Stein. Dieser wurde in Görlitz aufgestellt, weil es sich hier um Deutschlands einzige Stadt handelt, die sich exakt auf dem 15. östlichen Längengrad befindet, der die mitteleuropäische Zeit bestimmt. Aufgestellt wurde der Meridianstein 1961, als Juri Gagarin zum ersten bemannten Raumflug startete.

Der Vogtshof wurde im 13. Jahrhundert an Stelle der landesherrschaftlichen Burg errichtet, um den Übergang über die Neiße an der Handelsstraße Via Regia zu schützen. Beim Vogthof handelt es sich um das älteste politische Zentrum von Görlitz. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde das Gebäude für verschiedene Zwecke genutzt, bevor 1975 ein Studentenwohnheim sowie ein Teil des Ratsarchives hier eingerichtet wurden.

Bis ins 19. Jahrhundert hinein war der mittelalterliche Nikolaiturm Teil der Görlitzer Verteidigungsanlagen. Der Verein Görlitzer Heimatforscher e.V. bewirtschaftet den Nikolaiturm seit 1969 und nutzt ihn etwa als Ausstellungsfläche.

Veranstaltungen in Görlitz

Die östlichste Stadt Deutschlands bietet Einheimischen und Besuchern außerdem ein reiches kulturelles Leben. Zu den bekanntesten Veranstaltungen in Görlitz zählen das Schlesische Nachtlesen im Frühling, sowie die Görlitzer Orgelnacht und das Sommertheater in den Sommermonaten. Als besonderes Highlight im jährlichen Veranstaltungskalender gilt der Schlesische Christkindlmarkt zu Görlitz im Dezember. Auf dem historischen Untermarkt präsentieren Händler und Kunsthändler zahlreiche Spezialitäten aus Böhmen, Sachsen und Schlesien. Auf der romantischen Bühne des Christkindlmarktes zeigen Schulen und Kindergärten beiderseits der Neiße ein buntes Weihnachtsprogramm. Bekannt ist dieser Weihnachtsmarkt vor allem für seine Gottesdienste und Andachten auf dem Marktplatz.


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