Gerhard Richter

Der Dresdner Maler, Bildhauer und Fotograf gilt als einer der einflussreichsten Künstler des 20. und des beginnenden 21. Jahrhunderts, dessen Schaffen einen Zeitraum von mehr als fünf Jahrzehnten umspannt. Auch zur Ausbildung einer jungen Künstlergeneration trug er maßgeblich bei, nachdem er 1971 zum Professor für Malerei an der Düsseldorfer Kunstakademie berufen worden war. Diesen Posten hatte er 18 Jahre lang inne.

Das Leben von Gerhard Richter

Aufgewachsen ist Gerhard Richter, der am 9. Februar in Dresden geboren wurde, in der Oberlausitz. Nachdem er 1948 die Mittlere Reife erreicht hatte, schloss sich eine dreijährige Ausbildung zum Schriften-, Bühnen- und Werbemaler an. Noch während dieser Ausbildung hatte er sich zum Studium an der Dresdner Hochschule der bildenden Künste beworben. Richters Antrag wurde jedoch zunächst abgelehnt. Das Studium konnte er erst 1951 beginnen. Zwischen 1957 und 1961 war Gerhard Richter als Meisterschüler an der Hochschule tätig und fertigte diverse Arbeiten im Auftrag des Staates aus.

Aus dieser Zeit ist jedoch nur ein Bruchteil der Werke erhalten geblieben. Denn bevor Gerhard Richter Anfang 1961 über Berlin nach Westdeutschland floh, verbrannte er selbst einen Teil seiner Arbeiten, weitere wurden vernichtet. Das Wandgemälde "Abendmahl mit Picasso" in der Mensa der Akademie zu Dresden etwa wurde ebenso übermalt wie die "Lebensfreude" in den Räumen des Hygienemuseums. Das von der Flucht unterbrochene Studium setzte Richter schließlich bis 1964 an der Kunstakademie Düsseldorf fort.

Nach dem Studium arbeitete Gerhard Richter zunächst als Kunsterzieher sowie als Gastdozent für die Hamburger Akademie der bildenden Künste. Die eigene Professur in Düsseldorf erhielt er 1971. Parallel zur Lehrtätigkeit war Richter erfolgreich bei verschiedenen Ausstellungen vertreten. Auch zahlreiche ausländische Museen und Galerien zeigten bald die ersten Arbeiten von Gerhard Richter. Als absolutes Highlight darf die Ehrung des Museums of Modern Art in New York zu Richters 70. Geburtstag gelten. Dort wurde 2002 eine Retrospektive mit 188 Arbeiten gezeigt.

Das Schaffen Gerhard Richters

Nach seinem Neuanfang im Westen probierte Gerhard Richter zunächst alle Stile und Formen der modernen Malerei aus. Die so entstandenen Werke hatte er jedoch nach eigenem Bekunden später verbrannt. Er konzentrierte sich stattdessen auf Einflüsse aus abstraktem Expressionismus, Pop Art, Neo-Dadaismus sowie Fluxus.

Vor allem in der Anfangszeit arbeitete Gerhard Richter sehr eng mit Künstlerkollegen zusammen. Unter dem Begriff "Kapitalistischer Realismus" veranstaltete Richter beispielsweise mit den Kollegen Sigmar Polke, Manfred Kuttner und Konrad Lueg in den 1960er Jahren diverse Performances. Mit dieser Strömung wollte Richter den Sozialistischen Realismus, welcher in den sozialistischen Ländern als offizielle Kunstdoktrin galt, ironisieren. Die Arbeit am Atlas, der 1997 auf der Documenta X präsentiert wurde, begann Gerhard Richter 1962. Darin sammelte er Zeitungsausschnitte, Fotos, Landschaften, historische Stoffe, Collagen und vieles mehr, was teilweise als Vorlage für spätere Arbeiten diente.

Als ein besonderes Markenzeichen von Gerhard Richter darf das Abmalen von Fotografien dienen. Richter orientierte sich dabei an der Herangehensweise des Fotorealismus, entfremdete die Motive aber oft dadurch, dass er sie mit einer verwischt wirkender Unschärfe darstellte. Für die Abmalungen nutzte er oft Portraits, Stillleben, Gruppenbilder, Landschafts- und Meeresbilder oder Sehenswürdigkeiten als Vorlage. Zu den bekanntesten Arbeiten aus dieser Schaffensphase zählt der aus 15 Gemälden bestehende Zyklus 18. Oktober 1977. Darin setzt er sich mit dem Tod der führenden Mitglieder der Baader-Meinhof-Gruppe auseinander.

Der teuerste lebende Künstler

Bereits 2000 wurde Richters Bild "Der Kongress" aus dem Jahre 1965 bei Christie´s für die rekordverdächtige Summe von 4,95 Millionen Dollar versteigert. In den folgenden Jahren kletterten die Preise für Richter-Werke weiter und erreichten schließlich im Mai sogar einen Preis von 29 Millionen Euro. Dabei handelte es sich um das Werk "Domplatz, Mailand", das er 1968 geschaffen hatte. In den vergangenen Jahren belegte er insgesamt neunmal den ersten Platz als teuerster, lebender Künstler.


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