Gartenstadt Hellerau

Romantisch und trotzdem effektiv zeigt sich die Gartenstadt Hellerau, Deutschlands erster Gartenstadt, die auf Initiative des Möbelfabrikanten Karl Schmidt 1909 am nördlichen Rand von Dresden errichtet worden war. Er wollte gemäß des Vorbildes eine Einheit von Arbeit, Wohnen, Bildung und Kultur, schaffen.

Die Idee der Gartenstadt entwickelte Ebenezer Howard, der statt des unkontrollierten Wachstums der Städte während der Industrialisierung eine geordnete Neugründung von Städten im Umfeld der Metropolen anregte. Diese Idee fasste in England Fuß, woraufhin ab 1903 in der Grafschaft Herfordshire die erste Gartenstadt Letchworth entstand.

Karl Schmidt hatte diesen Gedanken aufgefasst und gründete die Gartenstadt Hellerau im Zuge des Neubaus der Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst. Der Münchner Architekt Richard Riemerschied, der auch als bedeutender Künstler des Jugendstils gilt, war für den Bau der Werkstätten verantwortlich. Gleichzeitig plante er die Siedlung mit Wohnungen und der notwendigen Infrastruktur wie Geschäften, Praxen und anderen Einrichtungen. Diese neue Siedlung zog Interessenten aus ganz Europa an, die teilweise auch hier sesshaft blieben. Der Grundbesitz war genossenschaftlich organisiert.

Zum Ensemble der Gartenstadt Hellerau gehörte auch das 1911 errichtete Festspielhaus, in dem sich die kulturelle Elite bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs die Klinke in die Hand gab. Der Boom, den die Dresdner Gartenstadt erlebte, wurde erst durch den großen Krieg beendet.

Die Nationalsozialisten wollten aus dem Festspielhaus ein "Bayreuth des völkischen Dramas" machen. Letztlich wurde daraus eine Polizeischule, die später von den Sowjets als Sporthalle, Lazarett und Kulturhaus nutzten. Erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erlebte es eine Renaissance.

Verschiedene kulturelle Einrichtungen wie die Europäische Werkstatt für Kunst und Kultur Hellerau e.V. wollten die Tradition Helleraus als Stätte für die künstlerische Avantgarde neu beleben. Nicht zuletzt diesem Engagement ist es zu verdanken, dass das Festspielhaus mit seinen zeitgenössischen Aufführungen zu einem wichtigen Veranstaltungsort in Dresden wird. Auch die Deutschen Werkstätten Hellerau knüpfen an die alten Erfolge an. Sie sind auf dem internationalen Markt im Innenausbau tätig. Hier wurde beispielsweise die Innenausstattung der Raddampfer, des Landtages und der Neuen Synagoge geschaffen.


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