Puppenausstellung: Hinterm Vorhang, drunter und drüber

Im Museum für Sächsische Volkskunst erwartet vor allem Theaterfreunde bis zum 12. April eine besondere Ausstellungsperle: "Hinterm Vorhang, drunter und drüber", lautet der Titel der Sonderausstellung der Puppensammlung. Diese ist als feste Einrichtung im ersten Stock des 400jährigen Jägerhofes untergebracht und gilt als eine der bedeutendsten Puppentheatersammlungen weltweit.

Illusionen - gut gemacht

Das Theater an sich lebt ja bereits von der Illusion und ist ein Abbild von Wirklichkeit und Phantasie gleichermaßen. Während das Geschichtenerzählen auf der Bühne für menschliche Darsteller noch vergleichsweise einfach ist, stellt genau das für Puppenspieler eine besondere Herausforderung dar. Schließlich gilt es, totem Material so Leben einzuhauchen, dass das Publikum von den Akteuren und den Geschichten gefesselt ist.

Hinter den leblosen Figuren steckt zwar ein Mensch, der jedoch während der Vorstellung komplett in den Hintergrund treten sollte. Denn wird eine Figur im Puppentheater gut gespielt, tritt der Mensch komplett in den Hintergrund. In der aktuellen Ausstellung können die Besucher einen Blick hinter die Kulissen machen. Sie erfahren Wissenswertes zu den verschiedenen Spieltechniken und bekommen auch so manchen Trick verraten. Und auch die Besucher dürfen sich einmal als Darsteller oder als Bühnentechniker versuchen.

Das Puppentheater: ein Theater mit Tradition

Die Wurzeln des Figurentheaters reichen zurück bis in die Zeit, als der Mensch ein Kulturbewusstsein entwickelte. Denn schon in vorgeschichtlicher Zeit wurden bewegte Puppen während zeremonieller Feierlichkeiten genutzt.

Zunächst wurden auch im späteren Puppentheater vorwiegend Geschichten mit religiösem Inhalt erzählt, bevor Stücke mit einer dramatischen Handlung gespielt wurden. Heute nimmt die Forschung an, dass sich das moderne Puppentheater im antiken Persien entwickelt hatte. Denn in Europa sind Handpuppen als Spielfiguren erst seit dem Zeitalter der Kreuzzüge bekannt. Eine erste Blüte erlebte das Puppentheater während der Renaissance, als die ersten Stücke speziell für diese Theater geschrieben wurden. Bis in die Zeit des Zweiten Weltkriegs hinein wurde das Puppentheater vor allem zur Aufklärung und für Bildungszwecke genutzt. Zu einer eigenständigen Form der Unterhaltung entwickelte sich das Puppentheater schließlich in den vergangenen Jahrzehnten.

Januar 2015



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