Waldschlösschenbrücke

Ein Besuch an einer der umstrittensten Baustellen der vergangenen Jahre gehört für viele Besucher zum Pflichtprogramm in Dresden: Noch in diesem Jahr die Waldschlösschenbrücke voraussichtlich für den Verkehr freigegeben werden. Die ersten Ideen für eine Flussquerung an dieser Stelle, etwa drei Kilometer östlich des Stadtzentrums, reichen bis ins 19. Jahrhundert zurück. Doch erst 1996 beschloss der Dresdner Stadtrat den Brückenbau und sorgte damit für heftige Auseinandersetzungen. Bis heute ist der Bau der Waldschlösschenbrücke umstritten, vor allem aus Gründen des Naturschutzes. Beispielsweise verlor das Elbtal 2008 seinen Status als UNESCO-Weltkulturerbe und wurde auf die Rote Liste des gefährdeten Welterbes gesetzt.

Die Waldschlösschenbrücke überquert die Elbauen an deren breitester Stelle auf einer Länge von fast 640 Metern und soll den Südosten mit dem Norden der Stadt verbinden, was die Verkehrslage in der Innenstadt entspannen soll. Umgesetzt wird der Entwurf eines Berliner Architekturbüros, der sich in einem 1997 ausgeschriebenen Wettbewerb unter 27 eingereichten Entwürfen durchsetzte.

Die Brücke

Zwei Stahlbögen, die eine Spannweite von 135 Metern haben, sollen den mittleren Teil der Brücke tragen. Beidseitig sind auf der 29 Meter breiten Brücke zwei Fahrspuren für Fahrzeuge sowie je ein Fuß- und Radweg vorgesehen. In der Hoffnung, die Aberkennung des Welterbe-Status abwenden zu können, wurden am Entwurf einige kosmetische Korrekturen durchgeführt. Unter anderem stand eine Reduzierung der Breite zur Debatte, was sich aber als zu aufwendig herausgestellt hatte.

Darum wurde die Brücke gebaut

Seit mehr als 100 Jahren steht die neue Brücke immer wieder zur Debatte. Verwirklicht wurde sie dennoch nicht, weil der Bau entweder zu teuer gewesen wäre oder eine Beeinträchtigung des Stadtbildes befürchtet wurde. Nach der deutsch-deutschen Vereinigung stieg jedoch das Verkehrsaufkommen massiv an. Vor allem rund um den Albertsplatz waren die Straßen in Spitzenzeiten chronisch überlastet. Als Standorte für eine neue Brücke wurden zwar mehrere Varianten geprüft, doch sah ein 1994 erstelltes Verkehrskonzept keine Alternative zum aktuellen Standort.


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