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Der Dresdener Schriftsteller Karl May dürfte eine der schillerndsten Figuren der deutschen Literaturgeschichte sein. Aufgewachsen in ärmlichen Verhältnissen hatte er zunächst eine kriminelle Karriere begonnen. Nachdem Karl May eine Haftstrafe verbüßt hatte, begann er zu schreiben und erfand unsterbliche Figuren wie Winnetou, Old Shatterhand oder Kara ben Nemsi. Heute gilt als einer der produktivsten deutschsprachigen Autoren und zählt mit einer weltweit verkauften Auflage von rund 200 Millionen Exemplaren auch zu den erfolgreichsten Schriftstellern aus Deutschland.
Geboren wurde Karl May am 25. Februar 1842 in Ernstthal als fünftes Kind einer Weberfamilie. Sein Vater Heinrich - neun von 13 Geschwistern verstarben bereits im Säuglingsalter - wollte dem einzigen Sohn eine bessere Zukunftsperspektive bieten. Deshalb musste der Junge Bücher komplett abschreiben und wissenschaftliche Werke studieren. Gefördert wurde er außerdem vom örtlichen Kantor, der ihm Musik- und Kompositionsunterricht erteilte.
Eigentlich wollte Karl May Lehrer werden. Doch das Waldenburger Lehrerseminar musste er verlassen, weil er dort sechs Kerzen unterschlagen hatte. Karl May konnte jedoch in Plauen weiter studieren. Diese Karriere nahm jedoch 1861 ein jähes Ende: Ein Zimmergenosse hatte ihn angezeigt, weil er dessen Taschenuhr ohne Absprache in die Ferien mitgenommen hatte. Daraufhin musste Karl May eine sechswöchige Haftstrafe absitzen und galt daraufhin als vorbestraft.
Weil ihm damit der Weg ins Lehramt verwehrt blieb, versuchte Karl May daraufhin zwei Jahre lang, seinen Lebensunterhalt auf legale Weise zu bestreiten - allerdings mit äußerst mäßigem Erfolg. Deshalb geriet er zunächst auf die schiefe Bahn und wurde unter anderem wegen Hochstapelei, Betrug und Diebstahl sogar steckbrieflich gesucht. Erwischt wurde Karl May, als er versuchte, einen erschlichenen Pelzmantel in einem Pfandhaus zu versetzen. Er wurde daraufhin 1865 zu vier Jahren Tätigkeit im Arbeitshaus verurteilt. Wegen guter Führung wurde May nach dreieinhalb Jahren entlassen.
Obwohl er schon in dieser Zeit Ideen für die spätere Karriere als Schriftsteller sammelte, scheiterte der Aufbau eines bürgerlichen Lebens abermals. Er blieb Diebstählen und Betrügereien treu, was Karl May schließlich vier Jahre Zuchthaus in Waldheim einbrachte.
Nach der Haftentlassung kehrte Karl May zu seinen Eltern zurück und begann mit dem Schreiben. Fuß fassen konnte er dank einer Anstellung als Redakteur beim Verleger Heinrich Gotthold Münchmeyer. 1876 wechselte er zu Bruno Radellis ebenfalls in Dresden ansässigen Verlag. Den Sprung ins kalte Wasser als freier Schriftsteller wagte Karl May zwei Jahre später. 1879 konnte er seine Erzählungen beim "Deutschen Hausschatz", einer katholischen Wochenzeitschrift aus Regensburg schließlich exklusiv anbieten. Karl May arbeitete jedoch auch unter Pseudonym und für andere Verlage.
Den endgültigen Durchbruch als Schriftsteller erlebte Karl May 1891, als er den Verleger Friedrich Ernst Fehsenfeld kennenlernte. Dieser bot ihm an, Mays Erzählungen in Buchform herauszugeben. Schon ein Jahr später startete die Reihe "Carl May´s Gesammelte Reiseromane", was dem Autoren neben dem Ruhm auch finanzielle Sicherheit bescherte.
Nachdem sich der Erfolg eingestellt hatte, schien Karl May aber nicht mehr zwischen Realität und Fiktion unterscheiden zu können. Denn er behauptete, er selbst sei Old Shatterhand und habe die Abenteuer tatsächlich so erlebt. Diese so genannte Old-Shatterhand-Legende wurde auch vom Verlag unterstützt, weil die Popularität dadurch zusätzlich befeuert wurde.
Auf dem Höhepunkt seines Erfolges unternahm Karl May mehrere Vortragsreisen durch Deutschland und Österreich. 1895 zog er nach Alt-Radebeul in die Villa Old Shatterhand, in der sich heute das Karl-May-Museum befindet. Erst 1899 bereiste er den Orient, in dem zahlreiche Abenteuer spielen, selbst, die USA besuchte er sogar erst 1908. Nach der ersten Orientreise begann May damit, literarischer zu schreiben, ließ die großen Fragen der Menschheit in sein Werk einfließen und wandte sich dem Pazifismus zu. Etwa eine Woche vor seinem Tod am 30. März 1912 hielt er in Wien einen pazifistischen Vortrag zum Thema "Empor ins Reich der Edelmenschen".
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